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Zitat des Tages:

"Ich bin die Tür, wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden, er wird ein- und ausgehen und Weide finden." * Johannes 10,9

Eine Epoche geht zu Ende

Ein Nachruf von Mag. Roman Daxböck Puhl Karoline

In den Vormittagsstunden des 28. Mai 2019 wurde es zur traurigen Gewissheit: Ehrenbürgerin Karoline Charlotte Puhl ist tot. 61 Jahre ihres langen und den Menschen gewidmeten Lebens konnte sie in der Gemeinde verbringen und wurde so zu einer „Rabensteinerin“.

„Weil mich sowieso alle gekannt haben“, begründete sie daher in aller Bescheidenheit ihren Wunsch testamentarisch auf lange Reden bei ihrer Beerdigung zu verzichten.

Dennoch ist es geboten noch einmal ihre Leistung hervorzuheben, wie sie die vielfältigen Aufgaben in und um die Pfarre gemeistert hat. Zu Recht hat sie + Abt Clemens Lashofer von Göttweig als „Mutter der Pfarre“ bezeichnet. Ihrem umsichtigen Wirken für alle Bewohner des Ortes da zu sein und keinen Unterschied zu machen trug auch der Gemeinderat im Jahr 2003 Rechnung, als er Frau Puhl zur „Ehrenbürgerin von Rabenstein“ ernannte.
Man hatte manchmal den Eindruck, wenn sich vieles rundherum im Umbruch befand oder gar aus den Fugen geriet, dass sie die einzige konstante Größe geblieben war,
- als moralische Instanz, deren Leben zu einem Vorbild wurde, an dem man sich  orientieren konnte,
- als verlässliche Stütze, auf deren Rat man sich verlassen und deren Zuwendung man gewiss sein konnte, die sich aber nie jemandem aufdrängte, und
- als Mahnerin, die zur rechten Zeit ernsthaft ihre Stimme erhob, wenn dies notwendig war.

Viele solcher Beispiele ließen sich anführen. So wurde sie im Laufe der Jahrzehnte den Rabensteinern immer mehr zu einer der Ihrigen. Meisterhaft gelang ihr dabei das große Kunststück, sich von niemandem vereinnahmen zu lassen - nach dem Grundsatz: So viel Nähe, als hilfreich ist, so viel Abstand wie nötig. Sie führte ein gelungenes Leben auf dem Kurs der Mitte!
Insgesamt fällt es ja ohnehin schwer,  die Vorzüge einer so vielseitigen Persönlichkeit zu beschreiben, wie sie Frau Puhl gewesen ist. Wer sie aber über eine lange Zeit kennen durfte, konnte immer wieder erfahren, was für ihr Leben bestimmend war:
Dazu gehörte allem voran ihre Frömmigkeit. In ihrem langen Leben sind Frau Puhl viele Schicksalsschläge widerfahren. Ihr unerschütterliches Gottvertrauen ließ sie jedoch immer wieder aufstehen, den Kopf erheben und durch den Schleier der Trauer in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken.
Sie lebte die Nächstenliebe. Das gesamte Handeln der Verstorbenen geschah niemals aus Selbst- oder Gewinnsucht, sondern immer im Blickwinkel auf die Anderen. Sie konnte oft  bemerkenswerte Energien entwickeln, um Schaden von jemandem abzuwenden.
Zu ihren besonderen Vorzügen zählte auch die Bescheidenheit. Da Frau Puhl den Menschen auf Augenhöhe und offen begegnete, war sie beliebte Gesprächspartnerin, die nicht nur redete, sondern auch zuhören konnte. Ihre Dialogfähigkeit machte sie bei den zahlreichen Einladungen zu offiziellen Anlässen zu einem gerne gesehenen Gast. Eitelkeit und Prahlerei waren ihr hingegen fremd, allzu oft hatte sie die beiden Eigenschaften in ihrem langen Leben als schlechte Ratgeber erkannt.
Ehrlichkeit ging ihr über alles. Sie galt als Frau mit Handschlagqualität. Dennoch war Frau Puhl nie ein Kumpeltyp, aber immer ein Mensch, der allen in Treue und Hilfsbereitschaft zugetan war.
Sie war mit  Entschlossenheit und dem guten Gespür ausgestattet, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun. Unerschrocken sprach sie einerseits Dinge an, die ihr am Herzen lagen, und konnte andererseits mit viel diplomatischem Geschick so manchen Streit beilegen.
Ihren Humor hatte sie sich trotz vieler schwierigster Lebensumstände bewahrt. Oft ließ sie ihr engeres Lebensumfeld an ihrer geradezu ansteckenden Lebensfreude bei ihren Geburtstagsfeiern teilhaben. Wenn ihr Alter auch zunahm, blieb sie im Herzen dennoch immer jung. Gerade diese Eigenschaft schätzte die Jugend an ihr, deren Zuneigung sie gewiss sein konnte.  Am meisten Freude konnte ihr bereitet werden, wenn ein Ausflug in ihr geliebtes Stift Göttweig führte, das beinahe ihr zweites Zuhause gewesen ist.
Ihr Ableben geschah nahe dem Fest Christi Himmelfahrt, das an das Ziel erinnert,  das für alle Menschen bereit steht. Die Verstorbene wird wohl an diesem Ziel schon angekommen sein, weil sie ihr rechtschaffenes Leben dorthin geleitet hat.
Was uns bleibt, ist die Erinnerung an eine Persönlichkeit, die unser Leben bereichert hat, an einen Herzensmenschen und eine gute Nachbarin.
Pfarre und Ort schulden der großen Rabensteinerin Dank für alles, was sie an Vorbildhaftem weitergegeben hat. Der Allmächtige lohne ihre guten Taten und schenke ihr ewige Freude!
Roman Daxböck

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